Kurze Geschichte des Klaviers
Das Klavier ist dank seiner großen harmonischen Bandbreite und seiner polyphonen Eigenschaften ein Instrument, das aus dem musikalischen Leben der Gegenwart kaum wegzudenken ist. Kein anderes Instrument ermöglicht einem einzelnen Musiker so viele Ausdrucksmöglichkeiten, und es ist daher kein Wunder, daß sich seit der Erfindung des Klaviers ein großer Teil des kompositorischen Schaffens auf Literatur eben für das Klavier konzentriert.
Die wesentlichen Bestandteile eines Klaviers sind Hämmer und Saiten, die vom Hackbrett übernommen wurden, sowie eine Tastatur, durch welche die Hämmer in Bewegung gesetzt werden können, und die vom Cembalo und vom Clavichord abstammt. Im Gegensatz zu Cembalo und Clavichord ermöglicht beim Klavier jedoch die Hammermechanik dem Pianisten, durch stärkeren oder schwächeren Tastendruck die gewünschten Töne laut oder leise zu spielen. Diesem Umstand verdankt das Klavier seinen Namen: Das weltweit erste Klavier, erbaut im Jahre 1709 von Bartolomeo Cristofori, einem Cembalobauer aus Florenz, wurde von seinem Erfinder "gravicembalo col pian e forte" ("Cembalo mit laut und leise") genannt. In manchen Sprachen hat sich die Benennung "Pianoforte" bis heute erhalten, in anderen wurde sie zu "piano" verkürzt.
Vorläufer des Klaviers
Die Saiten eines Saiteninstrumentes können auf drei unterschiedliche Arten in Schwingungen versetzt werden: man kann sie zupfen, streichen oder schlagen. Der Prototyp eines Instruments, bei dem die Saiten geschlagen werden, ist das Hackbrett. Es war bereits in der Antike bekannt und ist bis heute in verschiedenen Kulturkreisen und unterschiedlichen Formen anzutreffen. Beispielsweise spielt es in der Tiroler Volksmusik eine große Rolle. Um das 14. Jahrhundert kam - unter Bezugnahme auf die bereits weit gediehene Entwicklung der Orgel - die Idee auf, den Anschlag der Saiten per Hand durch eine mechanische Bedienung via Tastatur zu ersetzen. Daraus entstand als erster echter Vorläufer des Klaviers das Manichord bzw. Clavichord (über die zeitgenössische Benennung der ersten Klaviere besteht Uneinigkeit, der Name "Clavichord" taucht erstmals 1484 in der Literatur auf).
Obwohl eine direkte Entwicklung vom Clavichord zum Klavier technisch denkbar gewesen wäre, hat die Geschichte des Instruments in weiterer Folge andere Wege beschritten: Anstatt die Anschlagmechanik weiterzuentwickeln, besannen sich ab dem Beginn des 16. Jahrhunderts die Klaviermacher auf das Prinzip der gezupften Saiten und entwickelten eine erstaunliche Bandbreite an Tasteninstrumenten, allen voran das Spinett und das Cembalo. Auf diese Epoche geht jedoch ein entscheidender Schritt in der Geschichte des Klaviers zurück, nämlich die Ausprägung der charakteristischen Flügelform, die später einem der heute gängigen Klavier Modelle seinen Namen geben sollte. Und ganz am Ende der Entwicklung des Cembalo steht am Ende des 18. Jahrhunderts das Auftauchen des "aufrechten Clavecymbel", das als Vorläufer des modernen Pianino angesehen werden kann.
Erfindung des Hammerklaviers
Der größte Nachteil der Familie der Cembalos bestand darin, daß eine dynamische Spielweise dem Cembalisten durch das Fehlen der Möglichkeit, Töne unterschiedlich laut und leise zu spielen, nicht zur Verfügung stand. Umgangen wurde dieses Handicap interessanterweise zunächst durch Anweisungen der Komponisten an die Musiker, an welchen Stellen sie durch welche Körperhaltung und Mimik dem Spiel einen bestimmten "Ausdruck" geben sollten. Später standen durch das Fortschreiten der Technik im Cembalobau verschiedene Formen von Pedalen und Hebeln zur Verfügung, durch die das Spielwerk mehr oder weniger stark verschoben werden konnte, und die zuletzt bis zu acht Abstufungen von laut und leise ermöglichten.
Um das Ziel einer stufenlosen Lautstärkebestimmung durch den Pianisten zu erreichen, mußte eine vollständige Abkehr vom Prinzip der gezupften Saiten vollzogen und der Schritt zurück zur Hammermechanik des Clavichord getan werden. Dies geschah - unabhängig voneinander - in verschiedenen Ländern. Für den deutschen Sprachraum gilt Christoph-Gottlieb Schröter, der ein solches Instrument 1721 in Dresden vorstellte, als Erfinder des Hammerklaviers, fünf Jahre nach Marius in Paris (1716) und zwölf Jahre nach dem bereits genannten Cristofori in Florenz (1709). Doch waren die ersten Versuche keineswegs von Erfolg gekrönt: Die meisten Komponisten verweigerten sich dem neuen Instrument, und noch Mozart hatte laut Aussage von Beethoven die typische Spielweise eines Cembalisten, selbst dann, wenn er das Klavier spielte.
Dennoch hatte sich das Hammerklavier in Italien bereits 1770 soweit etabliert, daß es laut Reiseberichten britischer Reisender schwierig war, überhaupt noch ein Cembalo anzutreffen. In Frankreich sorgte das "Ancien régime" mit seinem Hang zum Konservativen für eine längere Lebensdauer des Cembalo, erst die Revolution von 1789 fegte es im wahrsten Wortsinn hinweg. Leider eigneten sich die zahlreich vorhandenen alten Cembali nicht für eine technische Umrüstung, sie wurden daher zum großen Teil zerstört, um die dekorativen Elemente des Gehäuses wiederverwenden zu können, bzw. zum Teil sogar für Heizzwecke benutzt, wie dies 1816 im großen Stil mit der umfassendsten damals erhaltenen Cembalo Sammlung im Pariser Konservatorium geschah.
Heutige Klaviermodelle
Obwohl bis heute hinsichtlich der angewandten Techniken im Klavierbau gravierende Unterschiede zwischen verschiedenen Klavierbauern bestehen, kann man die gegenwärtig verbreiteten Klaviermodelle in zwei große Gruppen zusammenfassen: Flügel und Pianinos. Die Unterschiede zwischen den beiden Modellen werden auf der Seite Klavier Modelle genauer erläutert.
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